Es war für mich nur der Sonntag von 10:00 bis 18:00 – so schrecklich kurz! Da die Buch Berlin aber von recht handlicher Größe ist, konnte ich doch alles sehen, was ich sehen wollte. Obendrein habe ich ein paar alte und neue Bekannte treffen dürfen, ganz so wie erhofft. Hier meine persönlichen Highlights :-)

Wie angekündigt, konnte man mich am Stand vom Dead Soft Verlag treffen, für den ich seit August als Lektorin arbeite. Als ich ihn auf der letzten Leipziger Buchmesse besuchte, tat ich es nur als Gast, um eine dort verlegte Autorinkollegin kennenzulernen. Wer hätte gedacht, dass ich auf der Buch Berlin als Teil des Teams vorbeikommen würde?
Es war auf einmal ein ganz anderes Gefühl, dem Verleger Simon Rhys Beck die Hand zu schütteln. Und unglaublich, die Autorin Barbara Corsten zu treffen, mit der ich meinen ersten Lektoratsjob bei Dead Soft gestemmt habe. Leider ist ihr Roman »Der Klippenspringer« nicht pünktlich zur Buch Berlin erschienen, ich freue mich umso mehr in der Weihnachtszeit auf ihn. Natürlich musste ich wieder mit Alice Camden und Svea Lundberg schnacken, mit denen ich schon vor meiner Zeit als Lektorin bei dead soft befreundet war. Außerdem habe ich mich einigen Autoren vorgestellt, die mir noch unbekannt waren. Oh Wunder: Viele hatten schon von den Autoren, die ich bisher bei dead soft betreut habe, gehört – zum Glück nur Gutes, versicherten sie mir ;-)
Zwischendrin habe ich mich natürlich nach ein paar Autorenkollegen umgesehen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Ich hätte unglaublich gern den Thriller-Autoren Marcus Johanus auf einen Kaffee eingeladen und mit ihm geplaudert, aber leider war er ans Krankenbett gefesselt und nicht zur Buchmesse fähig. Carola vom schreibkasten habe ich getroffen, doch unglücklicherweise viel zu kurz. Irgendwie verlor man sich und sah sich nicht wieder (und das bei dem kleinen Messegelände!) Ich hatte dummerweise nicht daran gedacht, sie im Vorfeld nach ihrer Telefonnummer zu fragen. Verflucht, bei der nächsten Buchmesse passiert mir das nicht mehr!
Einen ganz besonderen Menschen konnte ich aber doch für länger treffen: Meinen Autorenkollegen und -freund Christian Milkus, den ich noch aus meinen reinen User-Zeiten vom Rindlerwahn-Autorenforum kenne und der dieselbe Leidenschaft für düsteren Fantasy hat wie ich. Schlimm, wie gut ich mich mit ihm verstanden habe! Es ist wirklich nicht fair, wie viele Kilometer uns mit Wien und Berlin voneinander trennen.
Und neben dem Networking? Da habe ich die Buchmesse kräftigst als Gast genossen. Ich habe Lesungen von sowohl Selfpublishern als auch Verlagen angehört, neue Verlage entdeckt, von Chris P. Rolls ein signiertes Exemplar von der Anthologie »Like a Dream« gekauft …
Wie angekündigt wollte ich auch die Queer Convention besuchen, was dann leider ins Wasser fiel. Nachdem ich den Stand von dead soft um 12:00 verlassen und danach zu Mittag gegessen hatte, sagte man mir im Convention Center, es gäbe nur noch eine Lesung und dann schon die Abschiedsrede. Einmal mehr verfluchte ich, dass die Buch Berlin online keine Programme zur Verfügung gestellt hat. Aber es soll nächstes Mal wieder eine Queer Convention geben, ich bekomme also eine zweite Chance.
Abschließend habe ich mir ein paar Verlage in Eigeninteresse angeschaut. Ich finde es ja wunderbar, gerade auf einer kleinen Messe wie Berlin, wie herrlich entspannt die Atmosphäre ist. Da kann man auf einmal mit Verlagsmenschen plaudern, an die man sonst nie herankommen würde. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, meine Fragen würden als aufdringlich empfunden. Im Gegenteil, man bedankte sich für mein Interesse, gab mir detailliert Auskunft, scherzte, war gut aufgelegt. Der Highlight des Tages hierzu: Was der Verleger vom Eisermann Verlag zu der Tatsache sagte, dass so viele Manuskripte (mehrere hundert!) auch an einen Kleinverlag wie den seinen jährlich geschickt werden. Es seien schon so viele tolle Geschichten darunter, doch wenn seine Lektoren eine Vorauswahl von ca. 25 Geschichten für ihn getroffen haben, kann er sich gar nicht mehr entscheiden. Er würde von den 25 am liebsten alle verlegen. Aber das Budget lässt eben nur acht Plätze zu. Es tue ihm immer wieder aufs Neue weh, für eine großartige Geschichte eine weitere großartige abzusagen.
Mich haben diese Worte deshalb bewegt, weil mir durch sie klar wurde, dass für Verleger der Verlag nicht zu hundert Prozent ein wirtschaftliches Unternehmen ist. Ja, die angenommenen Bücher müssen sich rentieren. Aber sehr oft, wenn nicht immer, wollen die Menschen hinter den Kulissen dasselbe wie wir Autoren:
Tolle Geschichten herausbringen.
Leser berühren.
Etwas Schönes schaffen.
Es hat mir den Mut gegeben, »Die Schönheit des Biests« mit der beendeten Rohfassung vom »Kindsräuber« endgültig verlagstüchtig zu machen. In den nächsten Monaten möchte ich das Biest an entsprechende Agenten und Kleinverlage verschickt wissen, Eisermann wie Talawah und Drachenmond, die allesamt auf der Buch Berlin waren. Zusätzlich habe ich noch den Sternensand Verlag ins Auge gefasst, der nicht zugegen war.
Warum ich dem auf einmal Priorität geben möchte? Sollte es mit den Agenten nicht klappen, suchen all jene Verlage für 2018 Manuskripte (bis auf den beliebten Drachenmond, aber der ist für Ausnahmen offen). Da das Biest genremäßig zu allen wunderbar passen würde, möchte ich die Chance nutzen, bevor andere Autoren im Verlauf von 2017 Manuskripte einschicken und es dann heißt, es wäre alles bis 2018 besetzt ;-)
Damit gehe ich mit wunderbaren Eindrücken und großen Plänen ins Bett. Solltet ihr auf der Buch Berlin gewesen sein, so hoffe ich, dass ihr sie genauso genossen habt wie ich! Hoffentlich sieht man sich mal auf einer weiteren Buchmesse.
Toller Beitrag! Ich finde es inspirierend, von einer Autorin über die „Schreibszene“ zu lesen.
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Dankeschön! Auch gleich dafür, dass du hier hängen geblieben bist und fürs Folgen :-)
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