Mach’s gut, Rindlerwahn-Autorenforum!

Für manche mag es nur ein weiteres Forum gewesen sein, für mich geht damit eine Ära zu Ende. Das Rindlerwahn-Autorenforum von Ronny Rindler schließt – der virtuelle Ort, an dem ich fast 5 Jahre als Moderatorin tätig war und noch länger schreiberisch aktiv.

17 Jahre war ich alt, als ich im Forum einstieg … ein richtiges Küken! Ich bekam dort meine ersten konstruktiven Kritiken und Testleser*innen, und lernte selbst die Kunst des Feedbacks, was den Grundstein für meine Lektorat-Tätigkeit legte. Was ich alles an wertvollen Erfahrungen und Kontakten in den Rindlerwahnsinnigen fand, kann ich gar nicht aufzählen. Sie haben einen besonderen Teil meines Schreiblebens ausgemacht, und viele Erfolge, die ich heute aufweisen kann, wären sicher nicht ohne sie zustandegekommen.

Wenn du ein Teil der Schreibwiese warst und das hier liest: Alles Gute! Und 1000 Dank an Administrator Ronny für die Möglichkeiten, die er mir allein durch die Moderation des Forums ermöglicht hat.

 

 

Teilnehmende für Umfrage gesucht – Thema Sprachrassismus

Wenn ich nicht schreibe und singe, munkelt man, dass ich auch noch studiere. Aktuell schreibe ich an meiner zweiten und damit letzten Bachelor-Arbeit. Thema: »›Hier spricht man so nicht.‹ – Sprachrassistische Erfahrungen von Schüler*innen mit Migrationshintergrund in deutschsprachigen Schulen und die Konsequenzen fürs Deutschlernen«.

Das klingt sehr wissenschaftlich, ist aber eigentlich einfach. Ich muss mindestens 100 Leute für meine Umfrage finden, die:

  • in eine deutschsprachige Schule gegangen sind (also in Deutschland, Österreich, Schweiz, etc).
  • einen Migrationshintergrund haben, heißt: Sie sind selbst eingewandert, ein Elternteil ist eingewandert oder beide Eltern sind eingewandert.
  • eine andere Muttersprache als Deutsch sprechen oder zweisprachig / mehrsprachig mit Deutsch aufgewachsen sind.

Anhand der Antworten untersuche ich, ob diese Menschen wegen ihrer Muttersprachen und/oder Dialekte diskriminiert werden und wie sich ihre Erfahrungen auf das Deutschlernen auswirken.

Du erfüllst alle genannten Kriterien? Genial!

Ich würde mich riesig freuen, wenn du mich bei meiner Bachelor-Arbeit unterstützen und meine Umfrage ausfüllen würdest. Du kannst nicht teilnehmen, möchtest mir aber trotzdem helfen? Kein Problem, teile die Umfrage einfach in deinen Kreisen. Jede noch so kleine Hilfe ist Gold wert – und du bekommst auch etwas Interessantes im Gegenzug. Frühjahr 2019 veröffentliche ich nämlich einen Artikel mit den Ergebnissen der Bachelor-Arbeit auf meiner Homepage.

Anbei die Umfrage – vielen Dank an alle Teilnehmende vorab! ♥

 

Als ich keine Angst vor rassistischen Szenen hatte – Wir schreiben Demokratie

Heute habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich werde in meinem Schreiben (rassistische) Diskriminerung und wie sie uns alle betrifft mehr zum Thema machen.

Wie komme ich dazu? Am Anfang war die Bundestagswahl 2017. Von der ich nicht so viel mitbekam, da sie während meines Schweden-Urlaubs stattfand. Dadurch schrammte viel an mir vorbei. Doch irgendwo tief drinnen traf etwas, wenn auch nicht so sehr wie bei der Wahl Trumps, zu der ich damals betroffen einen Artikel schrieb. Betroffen, weil die Wahl jenes Mannes nicht einfach eine Wahl war – es wurde damit auch eine Gleichgültigkeit gegenüber offener Diskriminierung gewählt bzw. ein Wunsch nach selbiger. Dasselbe geschah nun mit der AFD, wenngleich diese nur mit 12,6 Prozent in den Bundestag einzog.

Danach erschuf das Nornennetz, von dem ich Mitglied bin, den Hashtag #WirSchreibenDemokratie. Eine Aktion, nicht nur, aber auch von Fantasy-Autorinnen, bei der über Freiheit, Was-ist-für-mich-Demokratie und wie wir Demokratie gemeinsam schaffen können geschrieben wird.

Davon inspiriert, wollte ich einen Textauszug posten, in dem Rassismus eine Rolle spielt. Ich wollte einen Ausschnitt, der aufzeigt, was er für Betroffene bedeutet, und warum darum die Gleichstellung und die Achtung der Würde aller Menschen für mich einer der wichtigsten Standpfeiler der Demokratie ist. Dabei machte ich folgende Entdeckung: So oft ich Diskriminierung thematisiere und Protagonisten mit Migrationshintergrund habe, persönliche Reflexionen über Rassismuserfahrungen habe ich faktisch kaum geschrieben. Ich erkannte schnell, warum.

1. Weil in meinen Geschichten Menschen mit verschiedenen Herkünften gleichwertig nebeneinander existieren oder im Laufe der Geschichte Diskriminierung erfolgreich überwunden wird.

2. Weil ich mich nicht traue, offen über Reflexionen von Diskriminierung / Rassismus zu schreiben.

Letzteres wurde mir klar, als ich mein erstes Manuskript auf meinem Server wiederfand. Es ist ein furchtbarer 0815-Tolkien-Fantasy-Schwurbel mit dem Namen »Dämonenblut«, das ich mit 14 Jahren schrieb. Beim Durchklicken durch die 300 unvollendeten Seiten, die ich auch nie beenden werde, wohl aber neu auflegen, stieß ich auf die Szene, die ich suchte. Der Protagonist Ion wird dort von den Magiern eines Magistrats wegen seiner Herkunft konfrontiert. Grund dafür ist, dass er ein Halbblut ist – ein Mischwesen aus Mensch und Dämon.

 

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